Immer wieder werde ich von Leuten gefragt, was Boudoir-Fotografie eigentlich meint? Und wie sich diese Art der Fotografie von Akt oder erotischer Fotografie unterscheidet?
Einmal auf Wikipedia nachgeschlagen, kann man dort in etwa diese Definition finden: Ursprünglich kommt das Wort aus dem Französischen und bezeichnete eine Art Rückzugsraum oder Ankleidezimmer für Frauen. Der Boudoir-Malerei werden Gemälde aus dem 18. Jahrhundert mit sinnlichen Motiven, die vor allem für die Privatgemächer gedacht waren, zugeordnet. Dazu gehören beispielsweise die Werke von François Boucher. Im Grunde kann man jene Gemälde, übersetzt in Fotos, als Boudoir-Fotografie bezeichnen.
Boudoir erfordert nicht zwingend Nacktheit
Für mich ist Boudoir-Fotografie aber noch viel mehr. Mir geht es dabei in aller erster Linie darum, die Frauen sinnlich darzustellen. Dafür müssen sie nicht mal zwingend nackt sein, oder nur Unterwäsche an haben. Auch eine Frau in einem schlichten weißen T-Shirt kann auf Bildern eine erotische Ausstrahlung rüber bringen, ohne dabei zu viel Haut zeigen zu müssen. Um das darstellen zu können, braucht es die richtige Pose, gute Lichtsetzung aber auch diesen Blick mit dem Glitzern in den Augen und ein sinnliches Lächeln auf den Lippen. Deshalb kann für mich auch ein Portrait durchaus Boudoir-Charakter haben.
Es geht nicht (nur) darum, den Männern zugefallen
Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich bei dieser Art der Fotografie, dass sich die Frau wohl dabei fühlt, dass sie sich selbst auf den Bildern gefällt und schön findet. Hier geht es nicht in erster Linie darum, den Männern zu gefallen – das sollte nur ein netter Nebeneffekt sein. Mir ist es wichtig, dass meine Bilder dem ästhetischen Empfinden der Frauen entsprechen und das ist in der Regel deutlich subtiler und weniger provokativ als das der Männer. Gerade deshalb unterscheidet sich meine Art der Boudoir-Fotografie auch deutlich von der klassischen Aktfotografie oder der “erotischen” Fotografie. Dort geht es meistens nur um den nackten Körper an sich. Der Kopf, die Ausstrahlung, das Lächeln sind dabei meistens Nebensache. Für mich gehört das aber zwingend dazu – ich möchte die Frau nicht auf ihren Körper alleine reduzieren. Ich möchte eine Art Geschichte erzählen und auch den Charakter und die Ausstrahlung der Frau mit ins Bild bekommen.
Der persönliche Wow-Moment ist mir wichtig
Die Frau soll an diesem Tag mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. Ich möchte auch etwas im inneren meiner Modelle bewegen – sie sollen mit mehr Selbstbewusstsein aus diesem Shooting gehen. Ich bin mir sicher, dass jede Frau schön ist und sinnlich sein kann – und das möchte ich auf den Bildern zeigen. Sie sollen ihren persönlichen Wow-Moment haben, wenn sie ihre Bilder zum ersten Mal anschauen.
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