Sehr oft werde ich von meinen Kundinnen gefragt, ob sie eine Freundin zum Shooting mitbringen dürfen. Ich glaube, das liegt daran, dass wir Frauen uns in Begleitung oft sicherer fühlen. Und so ein erotisches Dessous-Shooting ist etwas, das einem schon mal etwas Angst machen kann. Trotzdem rate ich ganz klar davon ab. Warum du dich ohne Freundin sogar besser auf das Shooting einlassen kannst, erkläre ich dir hier.
Neben vielen organisatorischen Gründen, bezogen auf die Dauer des Shootings und des Platzes in meinem Atelier – und Corona – ist der wichtigste Grund, warum du keine Freundin zum Shooting mitbringen solltest, deine und meine Konzentration sowie die private und intime Atmosphäre, die bei einem erotischen Dessous-Shooting entsteht. Lass mich das mal ein wenig näher ausführen:
Meine Konzentration
Ich, als Boudoir-Fotografin, muss während eines Shootings konzentrationstechnisch Hochleistungen vollbringen. Mein wichtigstes Ziel bei einem Shooting (neben guten Bildern) ist, dass du dich wohl und sicher bei mir fühlst. Und dafür muss ich mit dir kommunizieren. Ich spreche also während des Shootings mit dir. Manchmal etwas Smalltalk, manchmal erkläre ich Posen und manchmal lobe ich dich, wie gut du meine Anweisungen umsetzt. Gleichzeitig überlege ich mir Posen, die zu dir und deinem Outfit passen und turne diese bei Bedarf auch vor. Dazu kommt, dass ich immer die Kameraeinstellungen sowie das richtige Licht von der richtigen Seite im Blick haben muss. Außerdem korrigiere ich bei Bedarf noch deine Haltung und überprüfe, ob deine Frisur richtig sitzt.
Das sind so viele Dinge, auf die ich mich konzentrieren muss – wenn jetzt deine Freundin im Hintergrund sitzt und noch ihren Senf dazu gibt, komme ich aus meinem Flow raus und vergesse womöglich eine schöne Pose oder merke nicht, dass dein BH-Träger verdreht ist. Weil ich natürlich ebenso darauf achten möchte, dass deine Freundin sich wohl und von mir ernst genommen fühlt. Das alles zusammen schaffe ich einfach keine zwei Stunden lang. Ich würde ziemlich sicher eines der Dinge vernachlässigen. Entweder dein Wohlfühl-Erlebnis, die Qualität der Bilder oder deine Freundin.
Meine Kreativität
Jetzt wirst du in Gedanken vielleicht erwidern: Ja, aber meine Freundin würde mir dabei helfen, auf gute Posen und Outfits zu achten. Das würde sie vielleicht – und vielleicht würde ihr sogar etwas auffallen, was ich in diesem Moment nicht sehe, weil ich gerade damit beschäftigt bin, mit dir zu sprechen. Aber das macht nichts. Denn ich mache wirklich viele Bilder in vielen verschiedenen Settings und Posen bei so einem Shooting. Da können durchaus auch mal Posen dabei sein, die dir vielleicht nicht so schmeicheln oder gefallen. Aber manche Dinge sieht man einfach erst, wenn man sie ausprobiert hat. Und dank der digitalen Technik ist es überhaupt kein Problem, diese Bilder hinterher wieder zu löschen. Oftmals ergibt sich aber aus einer schlechteren Pose wieder eine Idee für etwas Besseres. Und nur so kann die Kreativität fließen und man kann neue Dinge erschaffen.
Dein Schlafzimmerblick bleibt unter uns
Ein weiterer, sehr wichtiger Grund, deine Freundin nicht zum Shooting mitzubringen: Deine Privatsphäre. Seien wir doch mal ehrlich: Egal wie eng wir mit unserer besten Freundin sind – sie weiß trotzdem nicht alles über uns. Manche Dinge sind einfach privat. Zum Beispiel, wie der persönliche Schlafzimmerblick aussieht, was der/die Partner/in besonders sexy an einem findet oder welche Outfits bei ihm/ihr besonders gut ankommen. Wenn deine Freundin nun daneben sitzt und dich dabei beobachtet, wie du vielleicht zum ersten Mal versuchst, sexy zu posieren, wirst du definitiv viel gehemmter agieren, als wenn nur wir beide unter uns sind. Auch wenn ihr euch wirklich alles erzählt – es wird dich blockieren.
Wertschätzende Kommentare
Wenn eine Sache bei uns Frauen wirklich zerbrechlich und fragil ist, dann ist es in der Regel unser Selbstbewusstsein. Wir nehmen uns Kritik oft viel zu sehr zu Herzen, auch wenn wir es vielleicht gar nicht wollen. So kann der gut gemeinte Ratschlag der Freundin “zieh den Bauch ein” oder “deine Oberschenkel wirken in dieser Pose dicker” mehr kaputt machen, als er hilft. Denn sofort fühlen wir uns dann in Alarmbereitschaft. Die Gedanken “Ohje, wie wird das nachher bloß auf den Bildern aussehen?” tragen dann nicht dazu bei, dass du dich beim Shooting entspannst, dich fallen lässt und oder in meine Kompetenz vertrauen kannst. All das ist aber notwendig, damit am Ende tolle Bilder entstehen können. Und oft ist es so, dass eine Pose “in echt” ganz anders aussieht, als nachher auf dem Foto. Denn der Winkel und die Lichtsetzung sowie die Kameraeinstellungen tragen maßgeblich dazu bei, wie eine Pose am Ende auf dem Foto wirkt. Das kann deine Freundin von außen überhaupt nicht beurteilen. Deshalb ist die Kritik für das Ergebnis leider gar keine Hilfe. Selbst wenn manche Posen in dem Moment nicht so gut aussehen, so werde ich dir das nicht sofort auf die Nase binden. Denn es ist egal. Wichtig ist, dass du dich sexy fühlst. Denn nur so können noch ganz viele perfekte Bilder für dich entstehen.
Leave a reply